Dezember 2009 - Seite 2


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28.12.2009

Der zweite Tag   -   Teil 1   -

Der Wecker klingelte für mich schon um acht Uhr, damit ich noch vor Dagmars Aufstehen alles Notwendige für ein leckeres Frühstück einkaufen konnte.

Der Himmel war morgens wolkenlos und strahlendblau und die Temperatur lag bei zwei Grad.



Den Vormittag verbrachten wir mit Rumgammeln, Einräumen, Bummeln und Einkaufen. Das schöne Wetter hat viele zu den Robben auf die Düne getrieben.


Diese netten "Kollegen" entdeckte ich im "Treppenbasar" bei Carsten Voigt.


Ein Foto aus dem Bäckerei-Geschäft (im Lung Wai) des mittlerweile 76 Jahre alten Inselbäckers Wilfried Meier. Hier (und nicht gegenüber im "Duty Free Shop"!) gibt es 28 Sorten Brötchen, 40 Sorten Brot, 80 verschiedene Kuchen und Gebäck.


Eines der vielen Geschäfte vom Juwelier Henry Kaufmann (Lung Wai, Ecke J.A. Siemens Terrasse).


Genau diesen Bernstein hat Dagmar im Schaufenster entdeckt. Bernstein ist aus zähflüssigen Baumharz, und bis zu 260 Millionen Jahre alt. Dieses Harz wurde im Laufe der Zeit eine feste, amorphe Substanz. Er ist zwar kein Mineral oder Gestein, zählt aber dennoch zu den Schmucksteinen, und wird seit der Frühgeschichte der Menschheit zu Schmuck und Kunstgegenständen verarbeitet.



Etwa gegen halb zwei brach ich zum Kringel auf. Gleich nach dem Verlassen des Appartments brach ein Hagelschauer über mich herein, der mich bis zur Paracelsus-Klinik begleitete.

Am Kringel musste ich eine ganze Weile warten, bis ein Ehepaar mit dem Fotografieren der sogenannten Preußenmauer, der Steilküste und der Langen Anna fertig war.

"Kringel", so heisst das Land zwischen der Preußenmauer an der Westseite (Südwestschutzmauer) und Westmauer/Westmole (vom Südhafengelände) am Fuße des Mittellandes. Es ist eigentlich ein Trümmerfeld, das nach dem "Big Bang" am 18. April 1947 entstanden ist. Er wird auch "Sathurnbrunn" genannt.



Erst als die beiden den Rückweg antraten konnte ich unbemerkt hinter dem Zaun meinen Helm aufsetzen, und auf der Preußenmauer in Richtung Anna gehen (Ja, ich hatte einen richtigen Helm im Fluggepäck!). Ich wurde durch eine Ansicht der Insel belohnt, die sich einem auch durch mehrere Inselrundfahrten nicht erschließen wird.

Das ist einfach nur eine Stelle, die mir wegen der Spalte und den farbigen Sedimentschichten gefallen hat. Leider ohne direkten Sonnenschein, dann hätte der rote Felsen noch schöner geleuchtet.




Eine recht breite Felsspalte am Blokhörn, unten bis in eine Höhe von etwa 2 Metern zugemauert.



Diesen dicken Felsen im Vordergrund, und seinen kleinen "Bruder" links daneben mit dem Betonklotz auf dem Kopf nennen die Helgoländer "Der Pastor und seine Frau" (Di Karkjaar en siin Wüf).



Diese Felsformation liegt zwischen "Siderst Hörn" und dem "Blokhörn". Hier eine Panoramaaufnahme mit einem Blickwinkel von etwa 160 Grad.



Manchmal schoben sich solche Wolken vor die Sonne. Hier sehr schön zu erkennen, wie es dort entweder regnet, schneit oder hagelt (am wahrscheinlichsten).



Der Sinn und Zweck dieser uralten eingemauerten Holzbalken will sich mir nicht erschließen.





Diese Felsnadel hat den Namen "Große Kirche" (Münk Gat mit Groot Kark)





Viele der durch tektonische Beanspruchung entstandenen Klüfte (oder Kluftflächen) wurden vor unbekannter Zeit fachgerecht und dauerhaft zugemauert.



Ich konnte keinerlei Informationen erlangen, wann diese Arbeiten durchgeführt wurden,...



... ich vermute aber im Zuge der Bauarbeiten an der Brandungsmauer von 1904 bis 1927. Das links ist übrigens ein herabgestürzter Mauerrest.



[Nachtrag 25.03.2010] Ich habe nun folgenden Informationen erhalten: 1902 wurde schon mit Schutzmaßnahmen gegen die Landverluste begonnen. Zunächst wurden Höhlen und Spalten am Felsfuß im Brandungsbereich vermauert. Später wurden dann die schmaleren Buchten verbaut und kleinere brandungsabweisende Ufermauern errichtet. Ende 1903 wurde dann begonnen, die Preußenmauer zu erbauen. (Vielen Dank Daniel für diese Daten!)


Eine kleine Kolonie Trottellummen (Uria aalge). Sie sind etwa entengroß, haben eine Länge von ungefähr 42 cm und eine Spannweite von bis 70 cm.



Die brandungsabweisende sogenannte "Preußenmauer" wurde von 1904 bis 1927 erbaut, und ist an ihrem Fuß durchschnittlich 5 Meter dick. An vielen Stellen, vor allem im nördlichen Teil, zeigen sich schwere Beschädigungen durch Erosion.


Hier ist nun der erste von vier Tunnel, den es zu durchqueren gilt, wenn man weiter möchte. Er führt durch das Seehundshorn (Seliger Hörn) hindurch.



Rechts neben dem Durchgang sind im Felsen zwei Gedenktafeln befestigt, die nicht mehr schlüssig zu entziffern sind. Auf der linken Tafel könnte "Vollendet 1927" stehen (in dem Jahr wurde die "Preußenmauer" fertiggestellt), und auf der rechten Tafel oben "Mai 1945" (3000 Helgoländer mussten damals die Insel verlassen, die letzten gingen am 12. Mai 1945 auf Anweisung der Briten.), und unten die Jahreszahl "1952" (am 1. März 1952 wurde Helgoland von den Briten freigegeben und wieder deutsch). Die Buchstaben in der Mitte der rechten Tafel sind gänzlich unleserlich. Wer sich selbst mal daran versuchen möcht, hier ist ein unverkleineter Ausschnitt (fast 5 MB!) aus dem Originalfoto.



Der erste Tunnel führt in die "Dunkle Höhle" (Djunk Hel)



"Djunk Hel" ist eine etwas breitere Spalte zwischen dem "Breithorn" (Bread Hörn) zur linken, und dem "Seehundshorn" (Seliger Hörn) zur rechten.



Durch den zweiten Tunnel im "Bread Hörn  muss man durch...



... um in die "Große Höhle" (Groot Hel) zu kommen.



Das bekannte alte Abwasserrohr, was wohl jeder schon vom Klippenrandweg aus gesehen hat.



Hier noch ein zweites Fallrohr, das im unteren Teil mit Betonkästen verkleidet ist.



Der dritte Tunnel führt durch den ersten breiten Lummenfelsen (Skittenhörn) hindurch.



Blick aus dem dritten Tunnel im Lummenfelsen zum vierten Tunnel.



Die fast verwaisten Nist- und Brutplätze am Lummenfelsen.



Zwei Trottellummen, die sich auch im Winter in den Felsen finden lassen, allerdings in deutlich geringerer Anzahl, als im Sommer während der Brutzeit.



Ein Blick zurück vom Eingang des vierten Tunnels.



Der letzte Tunnel führt durch den zweiten schmalen "Skitenhörn". Hier versperrt ein massives verschlossenes Gittertor wirksam den Weg. Es besteht aus V4A-Stahl, einem nichtrostenden (rostfreien) Stahl, der besonders widerstandsfähig gegen Salzwasser ist.



Hier mal ein Blick von oben auf den rechten schmalen Teil der Lummenfelsen. Rechts unten kann man die Treppe sehen, die sich an das Gittertor anschließt.



Aber durch das Gitter hat man einen hervorragenden Blick aus ungewohnter Perspektive auf die "Lange Anna" (Nathuurn Stak). Links daneben das alte ausgediente Nebelhorn auf der Nord-Westmole, ...



... und rechts von der "Langen Anna" der Sockel der Nordwestspitze vom Oberland, unterhalb der alten verfallenen Aussichtsplattform beim Klippenrandweg am Nordhorn.






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