Juni / Juli 2011 - Teil 9

 


Am Abend des 11. Juli gab es diesen Sonnenuntergang hinter einer Wolkenbank.



Zur richtigen Zeit (21:30 Uhr) in die richtige Richtung (Nord-Nordwest) geschaut gab es aber trotzdem ein schönes Bild-Motiv.



Sechs Minuten später Richtung Süd-Südwest sah der Himmel so aus.
 
Dass der Mond (und auch die Sonne) in Horizontnähe größer erscheint als bei größerer Höhe am Firmament, ist übrigens eine optische Täuschung. Der scheinbare Durchmesser des Mondes beträgt immer 31 Bogenminuten, also ungefähr 0,5 Grad. Die wahrnehmungspsychologische Verursachung dieses Kuriosums ist noch nicht endgültig geklärt.



Um 22:30 Uhr waren wir wieder an der Ostküste, und blickten auf das beleuchtete Museumsdorf.



Am 13.7. erlebten wir einen Sturm, der seit vier Uhr morgens mit einer Stärke von sech bis über sieben und mit reichlich Regen über die Insel wehte.
 
Die "Funny Girl" und die "Lady von Büsum" hatten gleich abgesagt, die MS "Helgoland" aus Wilhelmshaven hatte es wenigstens versucht, ist kurz nachdem sie aus dem Jadebusen heraus war wieder umgekehrt.
 
Hier auf der Insel geht das Leben natürlich weiter, und so ein bißchen Regen macht uns ja nichts aus, ist es doch nur Wasser, und das meiste fällt ja bekanntlich daneben.
 
Man(n) kann zum Beispiel im strömenden Regen einen Regenschirm zerstören, und klitschnass werden nur weil man den "Wasserfall" fotografieren möchte.
 
Der "Wasserfall" auf Helgoland ist ein Niederschlagsabfluss oder -ablauf und befindet sich etwa auf der Hälfte des Millstätter Wegs. Hier stürzt das Oberflächenwasser (auch Regen genannt) vom Oberland über diesen Ablauf in das Unterland. Das Oberflächenwasser wird übrigens in flachen Brackwasserbrunnen unter dem aufgeschütteten Sandgelände im Nordostland verrieselt und nach einer weiteren Behandlung dann als Trinkwasser genutzt.





"Hast Du auch das Auffangbecken fotografiert?", fragte Dagmar mich. Hatte ich natürlich nicht. Deswegen bin ich etwas später, als es mal nicht regnete noch einmal losgegangen. Da kam dann natürlich weniger Wasser den Ablauf herunter...



Ich dachte das schlechte Wetter gestern sei kaum noch zu toppen, aber am 14.7. regnete es seit etwa Mitternacht ununterbrochen bei nur 14 Grad, und einer mäßigen Brise aus Ost-Nord-Ost. Mir (und uns allen) noch mal zur Erinnerung: Es war der 14.7. und es war Sommer!


Nach einem leckeren Frühstück mit Ei, ...
 
... verständlicher Weise nicht auf dem Balkon , sind wir wieder ins Bett gekrochen um ein wenig zu ... lesen.

Zum Glück für uns Urlauber und natürlich auch für die 1016 Tagestouristen, die heute auf die Insel kamen, hörte der intensive Regen so etwa gegen 11:30 Uhr auf. Laut dem Deutschen Wetterdienst sollen übrigens auf Helgoland 63 Liter Wasser pro Quadratmeter gefallen sein.


Wir machten uns zur Mitagszeit in den Südhafen auf. Nachdem ich ihm die letzten drei Tage nicht über den Weg gelaufen bin, wollte ich unbedingt Karsten Hamel aufsuchen, um ihm Grüße seines ehemaligen Lehrers (ja, auf Helgoland) auszurichten.
 
Als ich nur den Nachnamen nannte, wusste er sofort, wer ihn grüßen ließ, und er hat sich sichtlich gefreut. Anschließend nahm er sich noch ein paar Minuten Zeit, uns seine neuste "Errungenschaft" zu zeigen.
 
Es handelt sich um den 4,20 Meter langen und über 700 kG schweren Nachbau des deutschen Bergungsschleppers "Oceanic". Er gehört zur Zeit zu den weltweit leistungsfähigsten Bergungsschleppern. Noch leistungsfähigere Schlepper sind nur noch die drei Schwesternschiffe "Singapore", "London" und "Rotterdam".
Im Bauch befinden sich ein kräftiger Elektromotor und drei leistungsfähige Kfz-Akkus. Wenn der Modellschlepper irgendwann einmal ganz fertig sein sollte, wird er eindrucksvoll ferngesteuert im Helgoländer Hafen schippern..





Natürlich durften wir auch das ehemals auf der MS "Wappen von Hamburg" tätige Typhon (Schiffshorn) sehen, das von ihm gerade umgebaut wird. Es soll in Zukunft komplett restauriert (gesandstrahlt und in den Helgolandfarben lackiert) fest auf einer robusten Industriepalette (1000 x 1200 mm) stehen.
 
Beide Schiffshörner ertönen zusammen im Frequenzbereich von 130 bis 350 Herz. Sie gehören in die "Klasse II" für Schiffe von 75 bis 199 Metern Länge.



Das große Horn nennt sich "Zet-Horn 110", und hat einen Schallpegel von 143 Dezibel. Es handelt sich um eine Kolbenpfeife, die durch einen Drehstrommotor angetrieben wird.



Das kleine Horn heisst "Makrofon M 125", und ist 138 Dezibel laut. Bei diesem Horn handelt es sich um einen druckluftbetriebenen Membranschallsender. Es benötigt einen Druck zwischen 7 und 40 bar, und dafür stehen die beiden Druckgasflaschen hinter dem Makrofon. Ausgelöst wird das Signal durch einen Elektromagneten oder manuell mit einer Handzugleine.



Gebaut wurden diese Hörner von der Firma Zöllner & Co. aus Kiel. Diese Firma existiert heute noch, und verfügt über eine langjährige Erfahrung bei der Herstellung von Signalsystemen für Schiffe, Eisenbahn- und Industrieanlagen.
 
Wer es gerne noch einmal hören und sehen möchte: http://www.youtube.com/watch?v=Blto8lfKJuE



Am 15.7. ging es um die Mittagszeit noch einmal zum Kringel. Es pustete nicht schlecht, aber der Wind ließ etwas nach und das Wasser ging auch schon wieder zurück.
 
Hier stehe ich am Anfang der Westmole und blicke entlang dem Wellensturzbecken in Richtung Süden. Links im Bild der Juliusturm.



Am Kringel mit Blick über die Tetrapoden zur Westmole / Juliusturm.



Hier kann man den Übergang von der Westmole auf die Neue Westmole sehen, und rechts die Trümmer der alten Westmole.



Mal ein Blick in die andere Richtung :-)



Es war windig und kalt, aber richtig angezogen macht auch eine steife Brise Spass.



Um halb drei waren wir genug durchgepustet, und gingen über den Südstrand zurück. Dort trafen wir die "Lady".
 
Hin und wieder darf das 68,57 Meter lange Seebäderschiff am Zollanleger an der Binnenreede festmachen.



Das kann sie, weil sie ohne ihre maximal erlaubten 800 Passagiere nur einen Tiefgang von etwas weniger als 1,60 Metern hat.





Hier bringen wir Julia aus Berlin zum Katamaran. Sie hat eine Woche alleine auf der Insel Urlaub gemacht und wir lernten sie bei den Mocca-Stuben kennen.



Am 15.7. erlebten wir auch unseren letzten "Nichtsonnenuntergang"auf der Insel...



Ganz warm angezogen (hohoho, und das im Sommer am 15.7.!) und mit einer Flasche Schampanskoje / russischen Champagner nahmen wir um 21:50 Uhr im Angesicht der Langen Anna Abschied von der Insel, die wir gerne mit mehr Wärme und mehr Sonne erlebt hätten.